Die Digitalisierung der Sozialversicherungen der 1. Säule und der Familienzulagen (1. Säule / FamZ) ist ein notwendiger Schritt, um den Erwartungen der Bürger:innen nach besser zugänglichen, schnelleren und transparenteren Dienstleistungen gerecht zu werden. Vor dem Hintergrund einer komplexen und heterogenen IT-Landschaft, die eine Umstellung auf durchgängig digitalisierte Prozesse erschwert, wurde deutlich, dass nur eine umfassende Digitalisierungsinitiative diesen Anforderungen gerecht werden kann.

Digitale Herausforderungen und strategische Antworten

Das Bundesamt für Sozialversicherungen als Aufsichtsbehörde der Sozialversicherungen der 1. Säule hat deshalb die Digitale Transformations- und Innovationsstrategie (DTI-Strategie) überarbeitet. Sie zielt darauf ab, die dezentralen Systeme der 1. Säule / FamZ mit offenen Standards effizienter zu vernetzen und eine nahtlose Kommunikation und Datenübermittlung zwischen den Akteuren der Sozialversicherungen zu fördern.

Der wirtschaftliche Einsatz von IT-Ressourcen sowie die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der 1. Säule / FamZ sind wesentliche Eckpfeiler der Strategie. Neu wird aktiv geprüft, inwieweit digitale Dienstleistungen gemeinsam realisiert und Funktionen mit Partnern geteilt oder von diesen übernommen werden können.

Der Handlungsbedarf ist klar: Die digitale Transformation der Sozialversicherungen der 1. Säule muss von allen Akteuren gemeinsam und proaktiv vorangetrieben werden, um die Systeme zukunftsfähig zu machen.

E-Sozialversicherungsplattform E-SOP

Ein grundlegender Baustein ist ein national einheitlicher, sicherer und zuverlässiger Informations- und Kommunikationskanal, die E-Sozialversicherungsplattform (E-SOP). E-SOP stellt Basisdienste wie Kommunikation, Authentifizierung und rechtsgültige Abwicklung von Versicherungsleistungen zur Verfügung und integriert andererseits digitale Dienste wie den Zugriff auf individuelle Kontoauszüge der AHV.

Die Berücksichtigung des Bundesgesetzes über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behördenaufgaben (EMBAG) ist bei der Realisierung von zentraler Bedeutung. Durch den Einsatz von Open Source Software (OSS) fördert E-SOP Transparenz, Sicherheit und die Beteiligung der Entwicklergemeinschaft.

Offene Standards bilden das Rückgrat der Plattform, gewährleisten die Interoperabilität mit bestehenden Systemen und erleichtern die Integration neuer Dienste.

Vorreiterprojekt MOSAR

MOSAR (Modernisation des services offerts aux assurés de l’AVS) ist ein gutes Beispiel für die Umsetzung der neuen Grundsätze.

Für die Versicherten werden mit MOSAR zwei grundlegende digitale Dienstleistungen geschaffen. Zum einen wird den Versicherten auf E-SOP ein schneller und transparenter Zugriff auf die dezentral bei den Ausgleichskassen geführten Konten zur Verfügung gestellt, zum anderen soll ein weiterer digitaler Service unnötige Rentenkürzungen vermeiden, indem er den Versicherten hilft, Beitragslücken zu erkennen.

Um solche Dienstleistungen online anbieten zu können, wird die heutige Datenkommunikation zwischen den Ausgleichskassen und der ZAS mittels Webservices modernisiert.

Offene Standards sind der Schlüssel für die digitale Zukunft der Sozialversicherungen der 1. Säule / FamZ. Projekte wie MOSAR und E-SOP weisen den Weg.

Unser Einsatz für die digitalisierte Sozialversicherung

Wir haben das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) bei der Erarbeitung der DTI-Strategie und insbesondere im Projekt MOSAR unterstützt. Mit unserer Expertise bei der Erarbeitung von Lösungskonzepten und der Begleitung bei der Umsetzung haben wir ein Stück dazu beigetragen, die Vision einer digitalisierten Sozialversicherung Wirklichkeit werden zu lassen.

Möchten Sie mehr über dieses spannende Thema erfahren oder wissen, wie wir auch Sie bei einem herausfordernden Vorhaben unterstützen können? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Dieser Fachbeitrag wurde ebenfalls in der im Juni 2024 erschienenen Open Source Studie Schweiz 2024 veröffentlicht.

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